FACE: Das Herzstück des Aluminium verarbeitenden Mittelstandes in Deutschland leidet unter der COVID-19 Krise - Entlastung der Unternehmen angemahnt

BWA Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft e. V.

Michael Schumann, Vorsitzender des Vorstandes BWA:

„Die Aluminium verarbeitenden Unternehmen, die traditionell sehr energieintensiv arbeiten, haben eine dreifache Herausforderung vor sich. Die schwerste Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg, die Herausforderungen des European Green Deals und die Digitalisierung. Das überfordert gerade in der Krise viele Unternehmen. Wir müssen aufpassen, dass es nicht zu einem technologischen Ausverkauf dieser für Deutschland so wichtigen Industrie kommt.“

Erika Zender, Vizepräsidentin der Federation of Aluminium Consumers in Europe (FACE) und CEO von Aluminium Rheinfelden:

„Durch die Coronapandemie sind viele Unternehmen unter Druck geraten, auch mein eigenes. Unser Unternehmen ist durch das Raster aller staatlichen Fördermaßnahmen gefallen, und wir sind jetzt gezwungen, einen Finanzinvestor mit aufzunehmen. Dabei sind wir vor allem, was Aluminiumlegierungen angeht, Technologieführer. Von unseren Kunden werden wir in den Margen unter Druck gesetzt. Zumindest eine Entlastung kann schnell umgesetzt werden: Die Eliminierung der Einfuhrzölle von sechs Prozent auf importiertes Rohaluminium würde uns Entlastung bringen. Diese sechs Prozent könnten für uns erhebliche Mittel freisetzen, die wir jetzt dringend benötigen.“

Professor Dr. Ingo Rollwagen, Professor für General Management Fresenius Hochschule/AMD, Mitautor des Policy Papers:

„Aluminium ist der Schlüsselrohstoff im bevorstehenden Green Deal, da es durch seine Materialeigenschaften bei einer massiven Renovierungswelle von Gebäuden und Infrastruktur unterstützt. Aluminium ist ein wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft aufgrund der hohen Recyclingfähigkeit und ermöglicht Neuentwicklung von designbasierten Produktinnovationen. Dazu gehören Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, bei der Transformation von Transport und Logistik. Leichtbauweise ist hier ein Stichwort.

Um diese Entwicklung zu unterstützen, brauchen Aluminium verarbeitende Unternehmen in Deutschland eine schnelle Entlastung von regulatorisch induzierten, wenig wirksamen Kostenblöcken, um die nachhaltige Transformation im Sinne des Green New Deal zu meistern. Sie brauchen konstruktive Unterstützung durch regulatorische Initiativen, wozu die verstärkte Förderung von Forschung und Entwicklung, aber auch Maßnahmen zur Versorgungssicherheit und zum Schutz vor Dumpingpreisen zählen. Es muss ein strategischer Vorteil bei Aluminium beibehalten werden, um die Versorgungssicherheit für Schlüsselsektoren zu gewährleisten.“

Mario Conserva, Generalsekretär der Federation of Aluminium Consumers in Europe (FACE):

„Die Zukunft der Aluminiumindustrie in Europa liegt in den Händen des Mittelstandes, der nachgelagerten Aluminium verarbeitenden Betriebe, die über 90 Prozent der Beschäftigten ausmachen. Was die aluminiumverarbeitenden Unternehmen in Deutschland jetzt brauchen, ist eine rasche Befreiung von den schädlichen Zusatzkosten für unseren Rohstoff, vor allem des Aluminiums, das unter dem Einfluss einer wirtschaftlich absurden Importzollstruktur steht. Aluminium ist ein weltweit stark nachgefragter Rohstoff, bei dem das Produktionsdefizit in der EU über 74 Prozent beträgt und die Europäische Union dringend auf Importe angewiesen ist. Diese Mehrkosten von durchschnittlich 60 bis 85 Euro pro gekaufter Tonne Primäraluminium sind ein Killer in einer Industrie mit so geringen Gewinnspannen und einem Markt, der im Wesentlichen aus gerade in der Krise anfälligen KMUs besteht. In diesem Zusammenhang besteht eine einfache Maßnahme - vor allem zur Linderung der betroffenen kleinen und mittleren Unternehmen und zur Wiederbelebung der Wirtschaft darin, die Einfuhrzölle auf Rohaluminium unverzüglich abzuschaffen. Dies ist eine einfache, leicht umzusetzende und sofort verfügbare Maßnahme, die die Produktionskosten der nachgelagerten Unternehmen senken und damit deren Fähigkeit unterstützen würde, ihre Wettbewerbsfähigkeit in Europa und auf den internationalen Märkten wiederzuerlangen oder aufrechtzuerhalten und den Green Deal und die Digitalisierungsbestrebungen der EU zu verwirklichen.“

Links zu den Studien:

Studie in deutscher Sprache (Original): https://face-aluminium.com/wp-content/uploads/2020/11/Zwischen-COVID-19-Folgen-und-European-Green-Deal.pdf
Studie in englischer Sprache (English Version): https://face-aluminium.com/wp-content/uploads/2020/11/Between-COVID19-after-effects-and-European-Green-Deal.pdf
Executive Summary (English): https://face-aluminium.com/wp-content/uploads/2020/11/Between-COVID19-after-effects-and-European-Green-Deal-Executive-summary.pdf

Kontakt:

BWA Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft e. V.
Bundesgeschäftsstelle
Frau Kristina Oganesyan
Kranzler Eck Berlin
Kurfürstendamm 22
10719 Berlin
Tel.: +49 30 700 11 43-0
Fax: +49 30 700 11 43-20
E-Mail: k.oganesyan(at)bwa-deutschland.de

Über den BWA:

Der Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft e. V. (BWA), gegründet 2003 mit Sitz in Berlin, unterstützt seit mehr als 17 Jahren die Vorhaben und Projekte seiner Mitgliedsunternehmen zielführend und effizient in vielen Ländern dieser Erde. Er genießt national und international einen hervorragenden Ruf als Brückenbauer zu guten Geschäften und als Verfechter einer öko-sozialen Marktwirtschaft. Die Mitglieder des BWA sind Unternehmen aller Größen und Branchen, die die Zukunft ihrer Unternehmensentwicklung auf Basis erfolgreicher Kooperationen mit Wertebezug vorantreiben. Seine politischen Aktivitäten bündelt der BWA in Kommissionen, die als Thinktanks für verschiedene Themenkreise wirken.

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